Der geniale Internet Radiosender Pandora musste ja aufgrund einer veränderten Gesetzgebung seinen Sendebetrieb außerhalb der USA einstellen. Nachzulesen ist das Dilemma hier.
Da ich allerdings keine Lust habe, mir meinen Musikgenuss durch solche Nebensächlichkeiten trüben zu lassen, war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, diese Sperre zu umgehen. Nach mehreren Fehlschlägen (CGI Proxies usw.) bin ich auf das Anonymisierungsnetzwerk Tor gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Software die Internet-Datenverkehr auf mehrere Netzwerkknoten verteilt. Der Clou dabei: Man kann explizit sog. ExitNodes definieren - also der letzte Knoten im Tor Netzwerk, von dem aus die tatsächliche Anfrage an die aufzurufende Website gemacht wird. Stehen diese in den USA so glaubt Pandora natürlich das auch die eigentliche Anfrage aus den USA kommt. Genial oder? ^^
Aber nun zum Wesentlichen - hier eine Anleitung für Ubuntu wie man wieder in den Genuss von Pandora kommt:
1. Die passenden Pakete installieren:sudo apt-get install tor
sudo apt-get install privoxy
Privoxy ist ein Anonymisierungsproxy der als HTTP-Proxy fungiert. Tor bietet nämlich nur einen SOCKS Proxy an - den unterstützen leider nicht alle Clientprogramme (der Opera Browser bspw. nicht)
2. Ein paar Einstellungen vornehmen:gksudo gedit /etc/privoxy/config
Dort am Ende folgende Zeile einfügen (inkl. dem Punkt am Ende):forward-socks4a / localhost:9050 .
3. Privoxy neustartensudo /etc/init.d/privoxy restart
4. Die Netzwerkeinstellungen des Browsers anpassen
Im Firefox geht das folgendermaßen:
Menü->Bearbeiten->Einstellungen->Erweitert->Netzwerk->Einstellungen
Dort als Proxy den localhost (127.0.0.1) mit Port 8118 eintragen.
So nun kann man bereits mit dem Browser anonym surfen. Dabei ensteht allerdings auch ein massiver Geschwindigkeitsverlust, den man allerdings leicht verschmerzen kann - zum Streamen von Pandora reicht's aus.
Nun muss Tor noch beigebracht werden, nur ExitNodes aus den USA zu verwenden. Die leichteste Möglichkeit schnelle Nodes zu finden ist das Tool Vidalia. Dieses existiert leider nicht als vorkompiliertes Paket für Ubuntu, allerdings ist das Selberkompilieren problemlos machbar.
Dazu besorgt man sich erstmal den Quellcode. Weiterhin benötigt man noch die Pakete qt4-dev-tools und qt4-designer. Am besten einfach über den Paketmanager installieren. Nun wechselt man in das Verzeichnis in dem das Paket mit dem Quellcode liegt und macht folgendes:tar -zxf vidalia-[je nachdem welche Version runtergeladen wurde].tar.gz
export QMAKE=/usr/bin/qmake-qt4
./configure
sudo make install
Das war's schon.
Nun kann man Vidalia starten. Es sollte eine kleine Zwiebel in der Taskleiste erscheinen. Über dies kann man das Kontroll-Panel aufrufen. Dort gibt es die Option "Netzwerk betrachten". Man sollte dann folgendes sehen:
Die Liste zur Linken kann man nach Land sortieren lassen. Je mehr Balken neben den Flaggen angezeigt werden, desto schneller ist der Netzwerkknoten.
Nun öffnet man die Tor Konfig-Datei:gksudo gedit /etc/tor/torrc
Ans Ende der Datei fügt man folgendes ein:StrictExitNodes 1
ExitNodes server1, server2, server3, server4, ... usw.
Die Namen für die Server entnimmt man der Netzwerkanzeige in Vidalia. Je mehr Server dort eingetragen desto besser.
Nun noch Tor neustarten:sudo /etc/init.d/tor restart
PUH... Fertig, endlich. War ja doch ein bisschen was zu tun. Aber nun sollte einem der Aufruf von Pandora wieder mit dem altbekannten Player begrüßen und nicht mit der langweiligen Meldung, dass der Sendebetrieb eingestellt werden musste.
Vielen Dank an msteven der eine ähnliche Anleitung für Windows verfasst hat:
Pandora von ausserhalb der USA empfangen
maYO's weblog
Interessantes un'Interessantes
1 Kommentare:
Very cool! Check out imeem.com though, more control over your tunes than pandora.
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